Written and arranged by Tong

Recorded in November 2020



Perspective Magazine:
Das ist nach längerer Zeit mal wieder ein selbst geschriebener Song von dir!

Tong:
Ja, ich bin absolut glücklich darüber. Das Schreiben von eigenen Songs fällt mir eigentlich schwer, deswegen bin ich auch etwas erleichtert, dass ich es noch einigermaßen kann.

Perspective Magazine:
Warum fällt dir das Schreiben von eigenen Songs schwer?

Tong:
Ich denke, dass ich zu hohe Ansprüche an mich selbst stelle. Wenn ich mich an einen neuen Text versuche, dann scheitert dieser schon bereits daran, dass ich den Aufhänger selbst schlecht finde oder erst gar keinen habe. Oder mir fehlt in solchen Momenten die Fähigkeit zu abstrahieren. Vermutlich ist das Finden der richtigen Metaphern die große Herausforderung. Formulierungen abstrakt halten und dann aber dem Zuhörer mit dem Gesamtwerk gut verständlich machen, was man konkret sagen möchte – das ist die große Kunst beim Songschreiben, so finde ich.

Perspective Magazine:
Und mit Für Immer Ist Rum bist du zufrieden?

Tong:
Ja, ich finde den Text für meine Verhältnisse ganz ok (lacht). Bei diesem Lied ist es geflossen, wie es ja oft heißt. Der Text war innerhalb von drei Tagen fertig. Ich würde sagen, dass ich hier und bei meinen anderen Songs einen glücklichen Moment hatte, in dem es einfach geflossen ist. Vermutlich liegt es daran, dass ich mich nicht zum Schreiben zwinge. Außerdem – und das finde ich viel wichtiger – war das instrumentale Thema festgelegt. Ich hatte diesen Riff fest im Kopf, weil er mich in diesem Jahr den ganzen Sommer begleitet hatte. Immer wenn ich mit der Gitarre im Park oder im Garten saß, spielte und entwickelte ich diesen Riff. Erst jetzt habe ich die Gesangsmelodie darauf aufgebaut und dann den Text dazu geschrieben.

Perspective Magazine:
Entstehen alle Songs auf diese Weise?

Tong:
Ich denke, es gibt verschiedene Arten, Songs zu schreiben. Sicher gibt es auch Künstler, die einen Text erst komplett runterschreiben. Sie schütten sozusagen erst ihr Herz aus und machen sich dann Gedanken über Gesangsmelodie und Begleitung. Der Aufhänger ist komplett aufgestellt, noch bevor der erste Ton gespielt wurde. Danach definiert man den Sound, der zur Message und zum Inhalt passen soll. In meinem Fall komme ich von der anderen Richtung und stelle erst mal die instrumentale Grundlage her. Der Text und sogar der Aufhänger hatte sich danach entwickelt. Ich wage zu behaupten, dass ich es manchmal erkenne, wie ein Song geschrieben wurde.

Perspective Magazine:
Der Aufhänger in Für Immer Ist Rum scheint sich gegen eine Person zu richten, die dich liebt, du jedoch Tag für Tag ablehnst. Man liest und hört, dass kein noch so schönes Leben auf ewig hält. Wenn du sagst, dass Metaphern und Abstraktion einen guten Songtext für dich ausmachen – was steckt also tatsächlich hinter dem Song?

Tong:
Der Song ist während der gesamten Zeit der Pandemie entstanden. Er richtet sich an den Verursacher dieser wirklich seltsamen Zeit. Ich spreche die schwierige Situation an, die nicht aufzuhören scheint und möchte vielleicht ein wenig Hoffnung vermitteln. Nichts hält auf ewig, nicht jene Zeiten, in denen man leidet. Aber es geht auch darum, dass eine scheinbar perfekte Welt nicht für immer so stehen bleibt, wie man sie vielleicht gerade wahrnimmt. Deswegen ist es um so wichtiger, sich immer wieder über den Wert bewusst zu machen, den so manche Situation im Leben in sich birgt.

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