Original by Nikka Costa

Recorded in April 2019



Tong:
Ein Song, der mich jetzt seit fast 20 Jahren begleitet. Dieser Song von Nikka Costa war der Titelsong des Films Blow mit Johnny Depp in der Hauptrolle. Penélope Cruz und Franka Potente brillierten ebenfalls in diesem Film. Push & Pull ist einer der wenigen Songs, die irgendwie schon zu meiner Persönlichkeit gehören. Es steckt so viel Gefühl in diesem Lied. Die Melodie und das Arrangement hat seit je her eine Wirkung auf mich, wie es in bis jetzt in meinem Leben kein Song hatte.

Perspective Magazine:
Das Hauptthema des Songs ist eher gefühlvoll, fast schon sanft. Nach dem zweiten Chorus, also am Ende des Songs, dreht sich das Thema und es kommt buchstäblich zu einer Entladung.

Tong:
Genau, das Arrangement von Nikka Costa ist so aufgebaut, dass das Hauptthema bis zum letzten Takt des letzten Refrains getragen wird. Sogar bis zum letzten Viertel des Takts. Es gibt im Instrumental keine Einleitung zum Outro, sondern der Themenwechsel folgt schlagartig. Auf einmal nimmt der Song das dreifache des Klangraums ein. Instrumente setzen ein, die im Hauptthema nicht zu hören waren und das Gesangs-Solo von Nikka Costa wird mit einem Echo-Effekt unterlegt. Das Outro wird, ganz anders als im Hauptthema, nur von der Tonika und der Dominante in Moll getragen. Diese Kombination ist eine der Schönsten in der Musik – so finde ich.

Perspective Magazine:
Was genau macht diesen Song für dich also so besonders? Ist es eher der volle, kräftige und fast aggressive Sound im Outro, oder vielmehr der gefühlvolle Part des Hauptthemas?

Tong:
Ich würde sagen, es ist genau das, was zwischen diesen beiden Gegensätzen liegt: der Wechsel des Themas, der ja schon kurz nach der Hälfte des Songs kommt. Beide Teile – ruhig und laut – haben ihre ganz spezielle Wirkung. Man rechnet nicht mit solch einer Wende. Und genau das macht es zu einem ganz speziellen Song, der sich dadurch nach meiner Meinung von so vielen anderen Songs abhebt.

Perspective Magazine:
Welche Elemente aus dem Original hast du in deiner Coverversion aufgegriffen und was ist völlig anders verglichen dazu?

Tong:
Ich habe einen etwas flotteren Sound gewählt. Es ist ein treibender Beat, der dem Song etwas mehr Leichtigkeit verleihen soll. Schon oder gerade der Basslauf verstärkt diesen Drive, weil ich ihn einfach nur auf jedem Viertel-Schlag pulsieren lasse. Ich verzichte bis zum ersten Refrain sogar auf das Hihat, um diesen Effekt zu betonen. Obwohl ich diesen Song schon seit Jahrzehnten auf der Gitarre für mich spiele, kam diese Idee erst zu Beginn des Projekts. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Sound.

Perspective Magazine:
Soviel zu dem, was völlig anders ist verglichen zur Originalversion. Wolltest du auch etwas aus dem Original übernehmen?

Tong:
Ich denke, dass ich auch den Kontrast zwischen dem Haupthema und dem Outro hervorheben möchte, so wie es das Original tut. Der Song steuert auf ein sehr kräftiges und lautes Ende zu, während der Hauptteil eher locker und fast schon friedlich klingt.

Perspective Magazine:
Du hast nach langer Zeit wieder ein E-Gitarrensolo aufgenommen!

Tong:
Ja, es ist ein grandioses Gefühl, eine verzerrte Gitarre in einer Aufnahme heulen zu lassen. Ich kann mich kaum erinnern, aber glaube, dass das letzte von mir eingespielte E-Gitarrensolo im Jahr 2009 bei Nick Of Time vorkam. Und da habe ich mich im Hinblick auf den Einsatz von Distortion ziemlich zurückgehalten. Martin hat das E-Gitarrensolo zu Will I Become damals eingespielt, was den Song zu einem ganz besonderen gemacht hat. Das war die beste Entscheidung, die ich für diesen Song getroffen hatte.

Perspective Magazine:
Ich finde, die thematische Wende von einem treibenden Beat mit Leichtigkeit zu einem eher dramatischen und tiefen Sound mit dem Gitarrensolo ist dir wirklich gut gelungen.

Tong:
Vielen Dank, das freut mich sehr!

Translate page