Original by Kylie Minogue

Recorded in August 2019



Tong:
Diesen Song in einer Rockversion zu covern schwirrte mir schon sehr lange im Kopf herum. Er ist geradezu perfekt dafür.

Perspective Magazine:
Wieso genau?

Tong:
Die Melodie ist sehr eingängig und die Auswahl der Begleitakkorde bietet viel Spielraum für andere Stilrichtungen. Man ist nicht an den ursprünglichen Pop-Stil gebunden. Ich habe schon wundervolle Jazz- oder Electronic-Cover von Can’t Get You Out Of My Head gefunden. Andere Popsongs wie zum Beispiel Saturday Night von Whigfield wären vermutlich nicht so einfach in ein Rock-Cover zu überführen.

Perspective Magazine:
Welche Poplieder wären denn „geeignet“ für ein Rock-Cover?

Tong:
Als ich damals bei John Doe gespielt hatte, konnte ich die Band tatsächlich dazu bewegen, den Popsong Daylight In Your Eyes von der deutschen Girlband No Angels zu covern. In einer gepflegten Rock-Aufmachung versteht sich (lacht). Das hat unheimlich viel Spaß gemacht! Robbie Williams hatte nach seiner Trennung von Take That den Song Back For Good im Jahr 1997 in einer schrillen Punk-Version gecovert. Dabei sang er die Strophen ganz ruhig mit Pianobegleitung und drehte nur im Refrain komplett auf. Das ist einer der originellsten Coversongs, die ich kenne. Es gibt da draußen viele viele tolle Beispiele und viele Ideen, die ich sehr gerne umsetzen würde.

Perspective Magazine:
In deiner Coverversion von Can’t Get You Out Of My Head spitzt sich der Song zu einem harten und lauten Ende zu. Diesen Aufbau findet man in deinen Coversongs oft vor. Ist das schon typisch für dich?

Tong:
Ja, das ist tatsächlich fast schon typisch. Ich mag es, innerhalb des Songs einen Spannungsbogen aufzubauen, um ihn mit einem Showdown abschließen zu können. Natürlich soll diese Art auch immer individuell zum Song passen. Wenn man aber darauf achtet, dann erkennt man, dass die meisten Songs so aufgebaut sind, völlig unabhängig vom Genre. Bei ruhigen Liedern zeigt es sich natürlich nicht in einem furiosen Showdown, sondern eher subtil. So setzt zum Beispiel im letzten Refrain eine zusätzliche Background-Stimme ein, oder es wird auf der Gitarre ein weiches Schlagmuster gespielt, während sie bis dahin nur gezupft wurde. Da gibt es viele Varianten, die jedoch immer auf das gleiche abzielen, nämlich den Höhepunkt hervorzuheben.

Perspective Magazine:
Die Originalversion von Kylie Minogue ist im Vergleich zu deinem Cover eher geradlinig im Hinblick auf den Spannungsbogen. Bist du daher bewusst diesen Schritt in Richtung Showdown gegangen?

Tong:
Nein, ich hatte mir das nicht fest vorgenommen. Der Aufbau hat sich so ergeben, aber wohl aus dem Grund, dass ich sehr gerne zu etwas lauteren Schlussparts neige. Der Song hat trotzdem eine sehr interessante Charakteristik. Die einzelnen Parts besitzen immer eine leichte Steigerung gegenüber dem jeweiligen Vorgängerpart. Das klingt in erster Linie zwar ziemlich normal, bei Can’t Get You Out Of My Head ist diese Dynamik jedoch deutlich gut hörbar. Intro, Strophe, Bridge und Refrain greifen melodisch wunderbar ineinander über. Unter diesen Gesichtspunkten ist die Originalversion von Minogue gar nicht so geradlinig. Und bezogen auf das Hervorheben der Spannungsspitze – im Outro fügt Minogue noch ein ganz dezentes Uhhh ein (grinst).

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